Raetien - die neue Provinz:
Raetien - die neue Provinz:
Nach dem militärischen Aufmarsch und der Verlegung der Legionen an Rhein und Donau wurde die Zivilverwaltung aufgebaut. Kaiser Claudius (41-54 n.Chr.) ordnete die Verwaltung im Alpenraum neu. Noricum
(östlich des Inn) verlor seine Priviliegien und wurde in das reich eingegliedert. Das gebiet im Nordwesten wurde in das reich eingegliedert, und erhielt den rang einer selbständigen provinz mit dem namen Raetia. Oberster beamter (Statthalter) war ein Prukurator, der dem kaiser direkt unterstellt und gleichzeitig der befehlshaber der in seinem gebiet stationierten truppen war. Hier entwickelte sich auch eine Zivilsiedlung. Es konnten für so einen Ort die typischen Streifenhäuser nachgewiesen werden. Das Kastell und die Zivilsiedlung sind bei einem Brand um 70 n. Chr. vernichtet worden. Das Lager wurde nicht wieder aufgebaut, doch bestand die Zivilsiedlung weiter, die bald städtischen Charakter erlangte. Im Zentrum verdichtete sich die Bebauung und im Nordwesten entstanden neue Wohngebiete. Schon damals hatte der Ort einen regelmäßigen Stadtplan. Nur im Norden und Westen verlief die Straßenführung eher unregelmäßig.
Nach dem siegreichen Alpenfeldzug (15 v. Chr.), angeführt durch Drusus und Tiberius, den Stiefsöhnen des Kaiser Augustus, errichteten die Römer in Augsburg-Oberhausen, an der Wertach, ein großes Legionslager, das später auch als Nachschubdepot diente.. Der Platz war schlecht gewählt, denn ein Hochwasser riss das Lager fort. Bei Bauarbeiten im Stadtteil Oberhausen stieß man auf römische Pfeilergräber, die sich einstmals an den Ausfallstrassen der Provinzhauptstadt Augusta Vindelicum befandeKaiserAugustus hatte seinen beiden Stiefsöhnen Drusus und Tiberius den Auftrag dazu erteilt. Diesem Gründungsdatum zufolge würde das bedeuten, dass Augsburg nach Trier die zweitälteste Stadt Deutschlandsist. Gesichert ist dagegen, dass sie nach Augusta Treverorum eine der größten römischen Siedlungen nördlich der Alpen war.Um das vor der Zeitenwende entstandene Lager bildete sich im ersten Jahrhundert die Siedlung Augusta Vindelicorum (siehe Namensherkunft), der Kaiser Hadrian im Jahr 121 n. Chr. das römische Stadtrecht verlieh. Augsburg war ab etwa 95 n. Chr. Hauptstadt der römischen Provinz Raetien, die sich bis nach Oberitalien erstreckte. Es ist unbekannt, wann genau Augsburg Provinzhauptstadt wurde; ein archäologischer Befund deutet aber darauf hin, dass Kempten im Allgäu (Cambodunum) noch bis ins späte 1. Jahrhundert n. Chr. diese Funktion hatte.Neuen Forschungen zufolge wurde der Neckar-Odenwald-Limes erst im Jahre 98 n. Chr. unter Kaiser Trajan angelegt, zeitgleich mit dem für dieses Jahr gesicherten Bau der römischen Fernstraße von Mainzüber Bad Cannstatt nach Augsburg. Ein Zusammenhang dieser beiden strategischen Bauprojekte mit der Verlegung der Hauptstadt der Provinz Rätien von Kempten nach Augsburg liegt nahe, ist aber bisher nicht positiv belegt (vergleiche hierzu: Kinzigtalstraße).Im Jahre 260 n. Chr. fielen die germanischen Juthungen in Italien und Raetien ein und verschleppten tausende Italiker. Auf ihrem Rückmarsch wurden sie jedoch in einer zweitägigen Schlacht vom römischen Statthalter vernichtend geschlagen, wie der 1992 gefundene Augsburger Siegesaltar belegt. 271 kam es zu wiederholten Vorstößen der Juthungen und anderer Stämme zur Belagerung der Stadt.
Die Via Claudia Augusta hatte bei Ostiglia Anschluss an das Straßennetz nach Rom und verlief über Verona, Meran, den Reschenpass, Landeck nach Augusta Vindelicorum und ging weiter zum Limes bei Donauwörth. Die Straße wurde unter Drusus begonnen und zur Zeit des Kaisers Claudius im 1. Jahrhundert vollendet.
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Nach der Teilung der römischen Provinz Raetia im Jahr 294 n. Chr. wurde Augsburg Provinzhauptstadt von Raetia Sekunda.
Augusta Vindelicorum wurde im 5. Jahrhundert zerstört.
Dass die Siedlung dabei aber nicht zerstört wurde, sondern weiterhin Bestand hatte, ergibt sich aus der Erwähnung von Wallfahrten zum Grab der Stadtheiligen Afra von Augsburg in der von Venantius Fortunatus (nach 600 in Poitiers gestorben) im Jahr 565 veröffentlichten metrischen Vita sancti Martini (MGH auct. ant. IV 1/2), Vers 642.Schon in der Spätantike wurde Augsburg Sitz eines Bischofs. So sind aus der Zeit um 300 Überlieferungen über einen Bischof Narcissus von Girona erhalten geblieben. Auch das Martyrium der Afra von Augsburg fällt in etwa in diese Zeit.n.Literaturquellen:
Theiss-Verlag, Das Archäologische Jahr in Bayern (Ausgabe 2005 / 2008)
.G. Alföldy, Latinische Bürger in Brigantium und im Imperium Romanum. Bayerische Vorgeschichtsblätter 51, 1986, 188-220.
L. Bakker, Augusta Vindelicum. Augsburgs Weg vom römischen Garnisonsort zur Hauptstadt Raetiens. In: Die Römer zwischen Alpen und Nordmeer (Mainz 2000) 88-94.
W. Czysz/K. Dietz/H.-J. Kellner/Th. Fischer, Die Römer in Bayern (Stuttgart1995).
Ch. Ertel, Landschaftsbezogenes Bauen in Brigantium. Jahrbuch des Vorarlberger Landesmusvereins 134, 1990, 63-86.
P. Gleischer, Topographisches zum antiken Brigantium. Montfort 37, 1985, 283-290.
G. Gottlieb (Hrsg.), Geschichte der Stadt Augsburg. 2000 Jahre von der Römerzeit bis zur Gegenwart (Stuttgart2 1985).
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Augsburg Wikipedia - Augsburg
Römisches Museum Augsburg Stadtarchäologie
Augusta Vindelicorum Website von Thomas Kevin Zech
Populares Vindelcenses historische Augsburger Römertruppe
Historisches Augsburg Interessengemeinschaft "historisches" Augsburg